Am Anfang war das Wort: "Edelmetallton" ... (Precious Metal Clay)
Dieses Zeugs fühlt sich ein bisschen wie Knetmasse aus meinen Kindertagen an - nur mit zwei feinen Unterschieden; nämlich dass es 1. unvergleichbar (horrend) teurer ist und 2. gewaltig auf den Fingern picken bleibt...
Also - rein in den Drogeriemarkt, die größte Dose Vaseline geschnappt und ab zum Modellieren. Gierig wie ich bin, hab ich mir gleich die Hände bis zu den Ellenbogen rauf eingefettet, damit mir ja nichts von dem teuren Material anhaftet...
... von einer Öl-in-Ton-Emulsion war aber auf der Beschreibung nichts erwähnt... Bautz! Und schon lag ein Klumpen Silberknetmasse in bröckeliger Konsistenz (Knetfähigkeit bzw. Formbarkeit konnte man in diesem Stadium dem sich vor mir befindlichen Batzen wirklich nicht mehr nachsagen) auf meiner Arbeitsunterlage! Jammer! Vor mir lagen - echt widerlich anzusehen - Euro 39,90!
Im ersten Affekt hätte ich diesen Mürbeteig am liebsten eingeheizt! Aber Dank meiner ausgeprägt materiellen Ader hab ich mir dann doch in Ruhe ein Gläschen Prosecco gegönnt, um eine geeignete Lösung für diesen fiesen Edelmetalltonfettbrocken und seine weitere Verwendung(?) zu finden. Nur - viel Zeit hatte ich leider nicht, denn dieses gemeine Zeugs hat die Eigenschaft in rasender Eile auszutrocknen... Während einer nur 5-minütigen Nachdenkphase verdampften ca. 20 % der Flüssigkeit im Material. Ich konnte mir daher ausrechnen, wie lange es ungefähr dauern würde, bis ich keinen Brocken sondern einen Kieselhaufen(Hahaa!) vor mir liegen hab!! Blitzartig fiel mir nur ein, ein Mauerloch damit zu zu pappen - auf eine wenigstens etwas kunsthandwerklichere Idee kam ich leider nicht sofort.
Leute, die mit den Nerven nicht sehr stabil sind, würden die restlichen auch noch über Bord werfen. So, jetzt hatte ich aber echt genug! Dass dieses Zeugs immer wieder gebrannt werden kann, habe ich in der Gebrauchsanweisung gelesen. Gut! Jetzt erst machte ich mir wirklich die Mühe, ALLES über Tipps und Tricks zur Verarbeitung dieses Materials zu lesen und zu lernen. Hätte ich das VORHER getan, wär mir einiges an Ärger erspart geblieben. Okay, jetzt wusste ich halbwegs, was ich alles verkehrt gemacht hatte... (... eigentlich eh alles!)
Ich nahm den Klumpen und zerteilte ihn mit einem scharfen Messer in kleine Stückchen. Diese ließ ich vollständig trocknen, brannte sie mit einem Micro Torch (Hand-Bunsenbrenner) und nach dem Abkühlen wickelte ich die Silberstückchen, welche in allen Formen und Größen entstanden waren, in Klarsichtfolie (damit nichts durchs Zimmer springt) und zerschlug diese nochmals mit dem Hammer. (Was sich meine Nachbarn beim Klang dieses harmonischen Geräusches gedacht haben, weiss ich Gott sei Dank bis heute nicht...)
... und so entstand mein erstes Werk! AMEN!
Die Silberstückchen habe ich auf eine Seite der rund ausgestochenen Tonmasse mit einer Pinzette aufgelegt, ein bisschen Clay mit destilliertem Wasser zu einer geschmeidigen Paste vermengt und damit vorsichtig festgedrückt. Dann noch händisch mit dem Torch gebrannt und auf diese Art ist dann Freihand das Yin-Yang-Symbol entstanden.
Nachdem dieses Schmuckset also endlich auch noch aufpoliert war (Metallborstenbürste, 10 verschiedene Sandpapierstärken, Metall- und Achatpolierer) hatte ich Oberarme wie Arnie... vorher die Hammer-Action und dann ein paar Stunden gleichmäßig Druck ausübend beim Polieren?! Da bleibt kein Kater deinem Bizeps fern!
Ja! Und der absolute Clou wäre ja dann die Preiskalkulation!!! Da ich ja gelernter GroßhandelskaufMANN bin (ich hasse Gender Mainstreaming!) und auch noch ungefähr weiss, wie man Preise kalkuliert, hat dieses Schmuckset mit dem gesamten Wareneinsatz und sämtlicher Arbeitszeit nach Dumpingschema eines Hilfsarbeiters berechnet (z.B. Wasserträger im Alten Ägypten) einen ungefähren Wert von 10.000 Euro )
Precious Metal Clay, PMC3, 99,9 Feinsilber, Anhänger, Pendants, Ohrschmuck, Swarovski Crystallized(TM)